Von wegen schönste Zeit des Jahres. Rund 30 Prozent der unglücklichen Paare trennen sich nach einem gemeinsamen Sommerurlaub. Kann man das denn gar nicht verhindern?
Frau Liebling sagt: Ein Großteil unserer Kommunikation als Paar besteht aus Organisation des Alltags. Von Beruf und Freizeit, von Kindern und Schule, von Haushalt und Terminen. Liebling, denkst du an den Zahnarzt, den Geburtstag, die Mutter? Schatz, bringst du das Auto zum TÜV, den Kuchen zur Feier, das Kind zum Sport? Das Problem ist nur: Urlaub ist kein Alltag. Wir liegen am Strand, sitzen beim Essen und schweigen. Oder streiten. Weil uns die Gemeinsamkeiten fehlen und weil die Entfremdung zwischen uns plötzlich mit voller Wucht spürbar wird. Deshalb, liebe Frauen: Wartet nicht erst auf den Urlaub, um herauszufinden, was euch noch mit eurem Partner verbindet. Redet! Nicht über Organisatorisches, sondern über eure Beziehung und darüber, wie es euch geht. Auch wenn es am Anfang schwer fällt und er bockt. Lasst nicht locker. Aber sprecht ohne Vorwürfe. Dann kann ein Urlaub sogar ein neuer Anfang sein – und nicht das Ende.
Herr Schatz meint: Wenn man nicht gerade zu den großen Home-Entertainern gehört, können wir Typen ja ganz schön wortkarg sein. Was sollen wir auch schon sagen, wenn uns unsere Liebste andauernd mit Organisationskram überschüttet? Und im Urlaub geht sie dann auf jede verfügbare Palme, weil wir den Mund gar nicht mehr aufkriegen. Gelernt ist halt gelernt. Aber genau damit fängt unser Problem an, Männer! Immer nur Raushalten ist auch keine Lösung. Wenn wir schon ungern über Liebe und sowas sprechen, sollten wir unserer Partnerin wenigstens sagen, welchen Urlaub wir uns wünschen. Weil ausgehandelte Kompromisse neue Gemeinsamkeiten schaffen können. Der Hamburger Paartherapeut Michael Mary schreibt: „Glückliche Paare haben aufgehört, ihre Beziehung an die eigenen Vorstellungen anpassen zu wollen, stattdessen passen sie sich ihrer Beziehung an.“ Recht hat er!
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