Bei aller Freude über den Nachwuchs – Die erste Zeit mit dem Baby kann die Beziehung dennoch auf eine harte Probe stellen. Wie schafft man es ein Liebespaar zu bleiben und gut für sich selbst zu sorgen? So kommen Sie gemeinsam gut durch die Kleinkindzeit.
Inhalt:
- Warum kommt es bei Eltern zu Beziehungsfrust?
- 10 konkrete Tipps, um als Eltern ein Paar zu bleiben
Gemeinsamer Nachwuchs bedeutet pures Glück für Eltern. Nicht selten wird die Vorstellung, ein Kind auf die Welt zu bringen, sogar mit einer dauerhaft glücklichen Beziehung verknüpft. Ist das Kind dann da, müssen sich viele Eltern – oft schamhaft – eingestehen: Wir funktionieren als Mutter und Vater prima, aber als Liebende entfremden wir uns. Plötzlich nehmen die Herausforderungen des Alltags ganz andere Dimensionen an, das Wohlergehen des Kindes steht über allem und es bleibt wenig Zeit für Zärtlichkeiten, Gespräche oder Dates. Über kurz oder lang braucht es da einen Weg, um eine Balance zu finden, damit die Beziehung zwischen den Eltern nicht auf der Strecke bleibt. Wir von Liebling & Schatz können Ihnen als Zweifach-Eltern und Paartherapeuten aus Erfahrung sagen: Es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen, ohne sich als Paar aus den Augen zu verlieren – aber es ist machbar!
Warum kommt es bei Eltern zu Beziehungsfrust?
Mit der Geburt eines Kindes verändert sich der Alltag und die Partnerschaft. Viele Eltern berichten, dass plötzlich die Leichtigkeit fehlt und sie erfahren, dass eine Liebesbeziehung kein Selbstläufer ist, sondern Arbeit bedeutet. Doch warum ist das so? Die Gründe sind von Paar zu Paar natürlich ganz individuell. Fakt ist aber: Mit der Geburt des Kindes wird aus der Paarbeziehung eine Dreierbeziehung. Manchmal entwickelt ein Elternteil, z.B. die stillende Mutter, eine engere Bindung zum Kind. Genau so gibt es Phasen, in denen der Vater einen engeren Zugang zum Baby hat. Das kann dazu führen, dass sich die jeweils andere Person außen vorfühlt.
Außerdem prägen nun neue Aufgaben den Alltag: Wer steht nachts auf? Wer wechselt die nächste Windel? Wer bringt das Baby ins Bett? Ist die Aufgabenverteilung nicht klar, können schnell Konflikte entstehen – besonders, wenn eine Person in der Beziehung das Gefühl hat, alles allein erledigen zu müssen. Und manchmal sind einfach Überforderung und Erschöpfung die Ursachen dafür, dass ein Wort das andere gibt.
Die häufigsten Gründe für Beziehungskrisen nach der Geburt:
- fehlende Kommunikation zwischen den Partner:innen
- die Zurückstellung eigener Bedürfnisse
- unterschiedliche Erziehungsvorstellungen
- fehlende Freiräume
- besondere Herausforderungen (z.B. der Umgang mit einem Schreikind oder Krankheiten)
„Wenn Paare Eltern werden, werden sie plötzlich hauptsächlich Eltern. Du vergisst, dass du eigentlich verliebt warst, in einer Beziehung warst und Spaß hattest. (…) Erinnert euch daran, dass ihr aufeinander steht!“
- Ed Sheeran in der Doku „The Sum Of It All” über das Elternwerden und die Partnerschaft
Wie finden Eltern wieder zusammen? 10 konkrete Tipps
Eines vorweg: Ein Patentrezept für eine glückliche Paarbeziehung mit Kind gibt es nicht. Jedes Elternpaar muss seinen eigenen Weg im Umgang mit den Herausforderungen des Familienlebens finden. Folgende Tipps und Lösungsansätze können die Teamfähigkeit frischgebackener Eltern stärken:
- Kommunikation: Der erste Tipp ist gleichzeitig auch häufig das Grundproblem in Beziehungen. Offen und ehrlich miteinander zu sein, auch mit den eigenen Sorgen, Ängsten und Unzufriedenheiten, ist wichtig. Es muss nicht immer nur ums Kind gehen – die eigenen Bedürfnisse bleiben weiterhin ein Thema, über das beide sprechen dürfen.
- Absprachen treffen: Eine Partnerschaft ist nur dann auf Dauer glücklich, wenn sich die Aufgaben in der Beziehung gerecht verteilen. Das gilt auch für die Hausarbeit. Teilen Sie die Verantwortung in der Elternschaft gerecht auf und wertschätzen Sie die Care-Arbeit genauso wie einen Vollzeitjob – denn das ist sie letztlich.
- Wohlwollender Blick auf den:die Partner:in: Betrachten Sie Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin mit Liebe und seien Sie sich darüber bewusst: Jeder gibt sein Bestes! Es funktioniert besser, wenn Sie sich gegenseitig bestärken und unterstützen. Negative Bemerkungen und Verhaltensweisen belasten die Atmosphäre nur zusätzlich. Legen Sie Ihren Fokus besser auf das Positive und machen Sie sich wieder Komplimente, z.B.: „Danke, dass du mir geholfen hast“ oder „Du siehst heute wunderschön aus“.
- Selbstfürsorge nicht vergessen: Die sogenannte „Me-Time“ füllt die Kraftreserven jedes einzelnen wieder auf – nur dann können Sie in ihren verschiedenen Rollen präsent sein. Tragen Sie sich diese Pausen am besten als Vermerk in den Kalender ein und fragen sich zwischendurch gegenseitig: „Was brauchst du gerade?“ und „Welche Auszeiten benötigst du?“
- Intimität wieder neu entdecken: Ja, Kinder verändern das Sexleben häufig. Lassen Sie sich vor allem nach der Geburt Zeit, bis beide wieder bereit dafür sind und verabreden Sie sich – gerne nach Termin! Das klingt zunächst vielleicht nicht gerade aufregend, kann aber ein echter Gamechanger sein.
- Nach Unterstützung fragen: Ein kleines, aber zuverlässiges Netzwerk an hilfsbereiten Menschen ist besonders für frischgebackene Eltern Goldwert. Wenn die Großeltern die Kinder betreuen oder der Patenonkel mit dem Baby spazieren geht, kann das Paar seine romantische Beziehungsseite wiederentdecken oder sich einfach mal den Dingen widmen, die mit Kind nicht so gut machbar sind.
- Kleine Liebkosungen im Alltag: Körperliche Zuneigung ist für uns lebenswichtig und das gleiche gilt auch für eine gut funktionierende Beziehung. Und damit ist nicht unbedingt das Liebesspiel gemeint. Ein inniger Kuss oder eine Umarmung pro Tag können für Geborgenheit und emotionale Nähe sorgen.
- Gemeinsam schöne Momente mit dem Baby erleben: Auch Ausflüge mit dem Nachwuchs können eine Bereicherung für die ganze Familie und eine harmonische Paarbeziehung sein, wenn sie die Bedürfnisse von Eltern und Kindern berücksichtigen.
- Hilfe annehmen: Oftmals liegt es auch nicht daran, dass es niemanden im Umfeld gibt, der einen die Kinder einmal abnehmen würde – viele Mütter und Väter tun sich damit schwer, das Kind auch wirklich einmal abzugeben oder Hilfe anzunehmen.
- Krisen gemeinsam meistern: Eine Partnerschaft zu führen, erfordert Aufmerksamkeit und gemeinsame Arbeit. Jede Beziehung durchläuft Phasen, die vom anfänglichen Verliebtsein über Höhen und Tiefen bis zu einer tiefen innigen Liebe reichen.
Daher sollten wir nicht vergessen: Wenn solche Beziehungsthemen aufkommen, besteht auch immer die Chance auf Wachstum und sogar eine noch tiefere Verbindung zwischen zwei Menschen. Aufgrund unserer Praxiserfahrung können wir von Liebling + Schatz sagen, dass es sich in den meisten Fällen lohnt diesen Weg zu gehen. Wenn Sie unsere Unterstützung wünschen, kontaktieren Sie uns!
Sie möchten gerne mehr über eine Paartherapie bei uns erfahren? Dann schauen Sie gerne einmal hier vorbei.
Foto-Credit: Pablo Merchán Montes / Unsplash