PARTNERSCHAFT: WARUM VERZEIHEN SO WICHTIG IST

So sehr wir uns auch bemühen – dass in einer Partnerschaft gegenseitige Verletzungen passieren ist fast unvermeidbar. Für eine dauerhaft glückliche Beziehung ist es jedoch immens wichtig, Wege zu finden, um mit dem Geschehenen Frieden zu schließen. Aber wie kann Verzeihen gelingen? Liebling & Schatz weiß Rat.

Inhalt:

  • Verzeihen ist eine Entscheidung
  • Warum fällt es uns schwer zu verzeihen?
  • Verzeihen kann man lernen

Vom Vergessen der Verabredung bis hin zum Seitensprung  – die Gründe für Verletzungen in einer Beziehung sind vielfältig und wiegen je nach individuellem Empfinden, den eigenen Werten und der eigenen Biografie unterschiedlich schwer. Tatsache ist, was passiert ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Fakt ist auch: Solange ein „Vorfall“ nicht wirklich und von ganzem Herzen verziehen wird, wirkt die Verletzung selbst in einer ansonsten glücklichen Beziehung unter der Oberfläche weiter und kann ein Paar nach und nach voneinander entfernen. Warum es jedoch so wichtig ist, dem:der Partner:in zu vergeben und was das mit unserer eigenen Heilung zu tun hat, möchten wir in diesem Blogbeitrag einmal beleuchten.

Verzeihen ist eine Entscheidung

Eines vorweg: Wenn wir unserem Gegenüber verzeihen, heißt dies nicht automatisch, dass wir gutheißen, was die Person getan hat. Verzeihen ist viel mehr auch eine innere Einstellung und ein Prozess. Wenn wir in die Vergebung gehen, können wir irgendwann all die Grübeleien und Schuldzuweisungen in der Beziehung loslassen, die uns in Wirklichkeit am meisten selbst schaden und uns aus unserem inneren Gleichgewicht bringen.

„Sei gut zu dir und vergib den anderen“

Nicht nur die Buddhisten wissen es schon lange, auch wissenschaftliche Studien zeigen, dass unsere Gesundheit auf Dauer leidet, wenn wir nicht verzeihen. Sie belegen aber auch, dass Wut, Angststörungen und mangelndes Selbstwertgefühl besser werden, wenn wir vergeben.

Warum fällt es uns dennoch so schwer, zu verzeihen?

Bei all der Verletzung stehen wir uns häufig selbst im Weg. Der Gedanke, der:die Partner:in könnte sein Verhalten wiederholen, wenn man es ihm verzeiht, hemmt viele Menschen in solch einer Situation. Auch spielt an dieser Stelle nicht selten das Ego und der eigene Stolz eine große Rolle. Außerdem ist das Verzeihen irgendwie ein eher vernachlässigter und ungeübter Teil der Gesellschaft – denn, Hand aufs Herz: kennen Sie viele gute Vorbilder, die Ihnen bereits als Kind gezeigt haben, wie Verzeihen geht?

Wichtig hierbei: Zu verzeihen bedeutet nicht, dass eine Beziehung auf jeden Fall weitergeführt werden muss. Im Gegenteil: die Person muss nicht einmal wissen, dass wir ihr verzeihen möchten und wir brauchen sie dazu auch nicht wieder sehen, wenn wir das nicht wollen. In erster Linie tut man sich mit der Vergebung selbst etwas Gutes – man schenkt sich inneren Frieden. Und letzteres wirkt sich positiv auf all unsere Beziehungen und Lebensbereiche aus.

Verzeihen in der Partnerschaft kann man lernen

„Verzeihen ist eine Kompetenz, die Partner:innen früher oder später erwerben müssen, um dauerhaft in Ihrer Beziehung glücklich zu sein“, sagte die Dipl.-Psychologin Friederike von Tiedemann einmal im Interview mit der katholischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen. Falls Sie gerade in der Situation sind, in der Sie zwar wissen, dass Sie an der Partnerschaft festhalten möchten, es jedoch etwas gibt, das Sie einfach nicht vergessen können, helfen Ihnen UND Ihrem:Ihrer Partner:in vielleicht folgende konkrete Tipps für den Prozess der Versöhnung nach Dipl.-Psychologin Friederike von Tiedemann weiter:

  1. Sprechen Sie an, was weh getan hat. Bei Ihrem Gegenüber geht es zunächst ums Zuhören. Mögliche Rechtfertigungen für das Verhalten sollten zunächst außenvor gelassen werden, vielmehr geht es für den:die Partner:in darum, den Schmerz zu erkennen, den er:sie erzeugt hat.
  2. Entscheidung: Es braucht von beiden Partner:innen die Entscheidung bzw. die echte Bereitschaft, mit dem Geschehenen Frieden zu schließen. Der:Die „Verursacher:in“ bittet eindeutig um Verzeihung und die andere Person kommuniziert, dass sie wirklich verzeihen möchte und dass sie das, was war, nicht mehr zum Vorwurf macht.
  3. Perspektivwechsel: Versuchen Sie sich gegenseitig in die Perspektive des:der anderen hineinzuversetzen. Es geht darum, verstehen zu können, was im jeweils anderen in dieser Situation vorging. Nachempfinden zu können, was für den:die Verletzte:n so schwer war und dies verbal zum Ausdruck zu bringen. Beispiel: „Es geht mit nahe, dass ich dir damit so weh getan habe – und es tut mir sehr leid.“
  4. (Optional) Eine Handlung anfügen: Wenn die Verletzung sehr groß ist, könnte man sich eine Art Wiedergutmachung überlegen, sodass der „Täter“ einen Einsatz leistet und der:dem verletzten Partner:in beispielsweise auf begrenzte Zeit bestimmte Aufgaben abnimmt. Diese Handlung steht aus Ausgleich für das Geschehene – auch das kann es leichter machen, zu verzeihen.

Geben Sie sich Zeit: Manchmal geht es einfach nicht so schnell und die Person, die die Verletzung in sich trägt braucht noch Zeit, um noch ein bisschen „böse“ auf die:den andere:n zu sein. Setzen Sie sich vielleicht einen zeitlichen Rahmen, um dann auch sagen zu können: Jetzt ist gut.

Wenn Sie merken, dass Sie in einer Spirale von Schuldzuweisungen feststecken oder einen so starken innerlichen Widerstand spüren, kann es hilfreich sein, innerhalb einer Paarberatung seine Gedanken und Gefühle zu ordnen und sich für neue Perspektiven zu öffnen.

Aufgrund unserer Praxiserfahrung können wir von Liebling + Schatz sagen, dass es sich lohnt diesen Weg des Versöhnungsprozesses zu gehen. Es ist sogar möglich, noch mehr Nähe und eine noch tiefere Verbindung innerhalb der Beziehung herzustellen. Wenn Sie unsere Unterstützung wünschen, kontaktieren Sie uns!

Sie möchten gerne mehr über eine Paartherapie bei uns erfahren? Dann schauen Sie gerne einmal hier vorbei.

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